Preisansteig

Preisrallye

Modernisierungsumlage Mieterhöhung

Preisrallye: Korrekturphase wird enden und Immobilienpreise werden steigen

Die Immobilienblase droht zu platzen, doch das ist laut Experten wohl nur ein kurzer Schock. Immobilien waren in Deutschland der heilige Gral der Geldanlage und der Altersvorsorge. Solange die Zinsen im Keller waren, florierte der Markt. Wer es sich leisten konnte, schlug zu. Und wer es sich nicht leisten konnte, schlug trotzdem zu. Der Preisanstieg folgte dem Nachfrageansturm wie ein Schatten. Doch die Schattenzeit ist nun vorbei.

Das Betongold verliert an Glanz. Die Nachfrage bricht ein, weil Inflation, höhere Zinsen und Baukosten den Traum vom Eigenheim für viele zum Albtraum machen. So seien die Preise für Wohnimmobilien „in der zweiten Jahreshälfte erstmalig seit langem recht deutlich gesunken“, heißt es im aktuellen Monatsbericht der Deutschen Bundesbank.

Sie stützt sich dabei auf Angaben des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP) und den Häuserpreisindex des Statistischen Bundesamtes. Danach legten die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland im vergangenen Jahr zwar um acht bis neun Prozent zu, rutschten im vierten Quartal jedoch unter ihren Wert vom Jahresende 2021. Die Indikatoren „deuten damit darauf hin, dass der jahrelange Aufschwung am Wohnimmobilienmarkt vorüber ist“, schreiben die Bundesbank-Experten. Doch ist das eine dauerhafte Entwicklung?

Kurt Friedl, Deutschlandchef und Gesellschafter von Remax, des hierzulande größten Maklernetzwerks, sieht die Lage völlig anders – in doppelter Hinsicht. Friedl, der seit 40 Jahren in der Immobilienbranche tätig ist, beobachtet im Tagesgeschäft sogar einen deutlich stärkeren Preisrückgang in Höhe von 25 bis 30 Prozent, geht aber davon aus, dass die Preise bald wieder steigen werden. „Der Markt befindet sich lediglich in einer Korrekturphase. Mittelfristig werden die Preise wieder steigen“, so der Mann vom Fach.

Mehrheit träumt vom Immobilienerwerb

Aktuell sind Verkäufer flexibler und Käufer können günstiger kaufen, weil es weniger Konkurrenz je Immobilie gibt. Das betrifft vor allem Wohnungen und Häuser mit hohem Sanierungsbedarf und einer schlechten Energiebilanz. Allerdings wird das nicht ewig so bleiben. Der Grund: „Wir haben zu wenig Wohnraum und geraten zusätzlich in eine enorme Knappheit.“ Die Zahl der Neubauten sinkt aufgrund steigender Kosten für Kapital, Material und wegen des Fachkräftemangels immer weiter. „Wir brauchen 400.000 Wohnungen pro Jahr, schaffen werden wir nicht mal 200.000“, sagt Friedl.

Wie zur Bestätigung veröffentlichte am Freitag das Statistische Bundesamt einen massiven Einbruch der Bauaufträge im vergangenen Jahr. Danach musste die Branche ein reales Minus von fast zehn Prozent hinnehmen. „Wie befürchtet sehen wir die Auftragserteilung im Wohnungsbau weiter im freien Fall“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Felix Pakleppa. Das Tempo des Rückgangs habe sich im Dezember noch beschleunigt.

Außerdem kommt eine große Anzahl geflüchteter Menschen hinzu. „Das erhöht den Druck auf den Markt“, sagt Friedl. Das gilt nicht nur für die Kaufpreise, sondern auch für die Mieten. Um das zu ändern, müsse der Gesetzgeber dafür sorgen, dass günstiger gebaut werden könne. Bisher sehe er aber keine angemessenen Reaktionen bei den politisch Verantwortlichen.

Schlechte Aussichten für alle, die sich ein Eigenheim erhoffen. Und das sind viele Menschen, wie der aktuelle Europa-Wohnimmobilien-Trend-Report von Remax zeigt, für den rund 16.000 Personen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren in 22 europäischen Ländern befragt wurden. Danach möchte mehr als jede:r zweite Teilnehmer:in der Umfrage aus Deutschland (56 Prozent) in den nächsten fünf Jahren eine Wohnimmobilie kaufen. Europaweit sind es sogar 65,2 Prozent der Befragten. Zins- und Kaufpreisveränderungen würden dabei nichts an den Kaufwünschen ändern, sagt Friedl. An der Umsetzbarkeit aber schon.

 

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Maximilian Decker, CEO

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